Gemeinsamer Ministerrat, 5. 4. 1898
I. Der Voranschlag über die gemeinsamen Ausgaben und Einnahmen der österreichisch-ungarischen Monarchie pro 1899
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iA Nr. 22 Gemei nsamer Ministerrat, Wien, 5. 4.1898 - Protokoll I Anträge der beiden Finanzminister hinsichtlich der erwähnten Zurückstellungen in seinem Budget Vorbehalten habe, ladet der Vorsitzende die Konferenz ein, die Schlußfassung über diese beiden Fragen am folgenden Tage, und zwar vor der unter Ah. Vorsitze stattfindenden Ministerkonferenz, vorzunehmen.1 Hierauf wird die Sitzung geschlossen. Goluchowski Ah. E. Ich habe den Inhalt dieses Protokolles zur Kenntnis genommen. Wien, 9. Mai 1898. Franz Joseph. Nr. 22 Gemeinsamer Ministerrat, Wien, 5. April 1898 - Protokoll I RS. (undRK.) Gegenwärtige: der kgl. ung. Ministerpräsident Baron Bänffy, der k. k. Ministerpräsident Graf Thun, der k. u. k. gemeinsame Finanzminister v. Kallay, der k. u. k. gemeinsame Kriegsminister GdK Edler v. Krieg¬ hammer, der kgl. ung. Finanzministerv. Lukäcs, der k. k. Finanzminister Kaizl, der k. u. k. Marinekomman¬ dant Vizeadmiral Freiherr v. Spaun. Protokollführer Sektionsrat v. Märey. Gegenstand: Der Voranschlag über die gemeinsamen Ausgaben und Einnahmen der österreichisch-un¬ garischen Monarchie pro 1899. KZ. 41 - GMCZ. 411 Protokoll des zu Wien am 5. Aprü 1898 abgehaltenen Ministerrates für gemeinsame Angelegenheiten unter dem Vorsitze des k. u. k. gemeinsamen Ministers des Äußern Grafen Gohichowski. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und ladet zur Fortsetzung der Diskus¬ sion über das Marinebudget ein. Der k.k. Finanzminister Kaizl erklärt, daß ersich mitseinem ungarischen Kollegen beraten habe und einvemehmlich mit demselben neue Propositionen bezüglich des Marinevoranschlages machen wolle. Die Grundlage dieser Anträge sei, daß außer dem gestern zugestandenen Baue von zwei Schlachtschiffen und einem Torpedokreuzer auch noch der Bau eines dritten Schlachtschiffes in Betracht gezogen werde. Nachdem die Kosten für je ein SchlachtschiffsamtArmierung 6 1/2 Millionen imd für den Torpe¬ dokreuzer 1600 000 fl. betragen, belaufe sich der Gesamtbedarf für diese vier Schiffe auf 21100 000 fl. Dieser Betrag erhöhe sich auf 21 460 000 fl., nachdem weiters die im Spezialkredite für denAusbau derFlotte sub a) beanspruchte Postvon 360 000fl. für die Beschaffung des restlichen Erfordernisses an Munition für die Küstenverteidigungs¬ schiffe ,,Monarch", ,,Wien" und ,3udapest" zugestanden werde. Da pro 1899 in das Budget als erste Raten für den Torpedokreuzer ,,C" 200 000 fl., für das SchlachtschiffII 400 000 fl. eingestellt, ferner schon pro 1898 für das Schlachtschiff1750 000 fl. bewilligt worden seien, für dieses Schiff aber pro 1899 1 500 000 fl. angefordert werden können, 1 DerGMR v. 5.4.1898, GMCZ. 411, trat unter dem Vorsitzvon Goluchowskizusammen, an demselben Tag fand dann aber auch eine zweite Beratung unter dem Vorsitz des Kaisers statu GMR. v. 5.4.1898, GMCZ. 41Z <pb/>Nr. 22 Gemeinsamer Ministerrat, Wien, 5.4.1898 - Protokoll I 127 und schließlich die Postvon 360 000fl. für Munition bewilligtwerde, verbleibe vom Jahre 1900 an von dem oberwähnten Gesamterfordemisse per 21460 000 fl. noch die Summe von 18 250 000 fl. zu bedecken. Zu diesem Zwecke werde der Marineleitung zunächst für die Jahre 1900 bis einschließlich 1905 ein kontingentierter Betrag von 10 1/2 Millio¬ nen zugestanden, so daß nur mehr ein unbedeckter Betrag von etwas über 8 Millionen verbliebe. Derselbe wäre dadurch zu bestreiten, daß das Marinebudget pro 1899 in der Höhe, in welcher es der Konferenz vorgelegt wurde, somit von 14981260fl.,imOrdina- rium und Extraordinarium für die Jahre 1900 bis inklusive 1905 stabU belassen werde. Da in diesem Budget im Laufe der eben erwähnten Zeitperiode eine Reihe von wesent¬ lichen Krediten infolge des Perfektwerdens der damit zu bestreitenden, teüweise schon nahezu vollendeten Bauten und Anschaffungen frei werden, würde durch deren unver¬ änderte Weiterbewilligung bis einschließlich zum Jahre 1905 nicht nur der obige Fehl¬ betrag von über 8 Millionen gedeckt, sondern noch darüber hinaus die Möglichkeit gegeben sein, in dieser Zeit auch den Bau eines weiteren kleineren Schiffes in Angriff zu nehmen. Redner rekapituliert und präzisiert die vorstehenden Anträge folgendermaßen: I. Für das Jahr 1899 wird das von der Marineverwaltung angesprochene ordentliche und außerordentliche Erfordernis (A und B Hauptsummars) bewilligt. Hiezu tritt für Munitionsanschaffung für die Küstenverteidigungsschiffe .Monarch", ,,Wien" und ,,Budapest" das restliche Erfordernis per 360 000 fl. Von den in dem Spezialkredite für Schiffsbauten angesprochenen Erfordernissen (F H des Summars) wird die zweite Rate zur Inbaulegung des Schlachtschiffes I, und zwar in der Höhe von 1500 000 fl. konze¬ diert und in das Extraordinarium pro 1899 überstellt. aSomit stellt sich das pro 1899 bewilligte ordentliche und außerordentliche Erfordernis im ganzen auf 16 841260 fl.a H. Für die Periode von 1900 bis inklusive 1905 wird der Marineverwaltung zum Zwecke der Durchführung des sub I präzisierten Schiffbauprogrammes gegenüber dem Gesamterfordemisse pro 1899, wie es sich nach Ausscheidung der sub I bezeichneten Baurate von 1500 000 fl. sowie des Munitionsbedarfes von 360 000 fl. darstellt, somit gegenüber dem Erfordernisse von 14 981260 fl. eine Steigerung von 10 500 000 fl. weniger 360 000 fl., von 10 140 000 fl., eingeräumt, welche in der Weise zu verteüen ist, daß das Gesamtmehrerfordemis jedes Jahres der Kontingentperiode gegenüber dem erwähnten Erfordernisse des Jahres 1899 per 14 981260 fl. sich innerhalb der aus der nachstehenden Skala ersichtlichen Grenzen hält: Skala für die Steigerung des Marineerfordemisses in der Periode 1900 bis 1905 Jahr Mehrerfordemis Gesamterfordemis gegenüber 1899 für die k. u. k. Kriegsmarine 1900 1640 000 fl. 16 621260 fl. 1901 2000-000-fl. 16 981260 fl. 1902 2000 000 fl. 16 981260 fl. 1903 2000 000 fl. 16 981260 fl. 1904 20000)00. 16 981260 fl. 1905 15 481260 fl. Summe 500 000 fl. 101400000. «-ft Einßgung Kaizls. <pb/>128 Nr. 22 Gemeinsamer Ministerrat, Wien, 5. 4.1898 - Protokoll I III. Aus den nach Maßgabe der Vereinbarung sub II zur Verfügung stehenden Mitteln sind die präliminarmäßigen Gesamtkosten des Baues der Schlachtschiffe I, ü, DI und des Torpedokreuzers ,,C", soweit sie nicht schon in den Voranschlägen für die Jahre 1898 und 1899 ihre teilweise Deckung gefunden haben, zu decken, wobei die Aufteilung der einzelnen Bauraten auf die nach Abschnitt II kontingentierten Jahres¬ budgets der Marineverwaltung überlassen bleibt. FV. Die Inbaulegung von weiteren Schiffen außer den sub III bezeichneten zu Lasten der nach Abschnitt II kontingentierten Jahresbudgets und innerhalb der Grenzen derselben ist an die Zustimmung der gemeinsamen Ministerkonferenz gebunden. V. Das von der Marineverwaltung im Spezialkredite (FII des Summars) aufgestellte Bauprogramm wird mit Ausnahme des zu Lasten des Extraordinariums zu bestreiten¬ den Baues der Schlachtschiffe I und II sowie des Munitionserfordemisses (F IV a) zurückgestellt. Durch die vorstehenden Anträge entfalle auch die in der letzten Konferenz erörterte Notwendigkeit, daß das Kriegsministerium aus seinem Budget pro 1899 Anforderungen im beüäufigen Gesamtbeträge von 2 Millionen zugunsten des Marineetats zurückstelle. Der kgl. ung. Finanzminister v. Luk ä cs spezifiziert an der Hand des Marinebudgets die im Jahre 1900 und in den folgenden Jahren sukzessive frei werden¬ den Kredite und legt dar, daß die unveränderte Fortbewilligung der betreffenden Summen bis einschließlich 1905 im ganzen einen Betrag von über 11 Millionen reprä¬ sentiere, so daß die Möglichkeit geboten sei, außer den Schiffsbauten auch noch die damit zusammenhängende Steigerung gewisser administrativer Auslagen, z. B. für Stäbe und Mannschaft, zu bestreiten. Bei diesem Anlasse müsse Redner an die Mari¬ neverwaltung das Ersuchen richten, bei der Beschaffung von Material für die Bauten und sonstigen Bedürfnisse der Kriegsmarine beide Teüe der Monarchie gleichmäßig zu berücksichtigen. Der k. u. k. Marinekommandant Vizeadmiral Freiherr v. S p a u n erklärt, daß er letzterem Wunsche umso bereitwilliger entsprechen werde, als er bereits vom Beginne seiner Amtsführung an dieser Frage seine Auf¬ merksamkeit zuwende und nicht nur bezüglich der von dem Marinearsenale selbst sondern auch vom stabüimente tecnico für Zwecke der Kriegsmarine gemachten Anschaffungen Vormerkungen über die Provenienz des Materiales führen lasse. Was die Anträge der beiden Finanzminister hinsichtlich des Ausbaues der Flotte betreffe, müsse Redner das von ihm diesbezüglich aufgestellte Programm als das Minimum dessen bezeichnen, was nötig ist, damit die Marine gegebenenfalls er¬ folgreich auftreten könne. Er sei nicht in der Lage, die finanzielle Seite der Frage zu beurteüen, vom müitärischen Standpunkte aus müsse er aber an seiner obigen Anschauung festhalten. Der Vorsitzende resümiert das Ergebnis dieser sowie der vorangegangenen Konferenzen dahin, daß das Heeresbudget, in welchem die letzte Rate des im Jahre 1893 aufgestellten Programmes einer jährlichen Steigerung um 3 1/2 Millionen bean¬ sprucht werde, sowie der Nachtragskredit von 30 Millionen Gulden pro 1898 angenom- <pb/>Nr. 23 Gemeinsamer Ministerrat, Wien, 5. 4.1898 - ProtokollII 129 men worden sei.1 Ferner habe die Konferenz den Voranschlägen für das Ministerium des Äußeren, das Finanzministerium, den Obersten Rechnungshof und die Verwaltung Bosniens und der Hercegovina zugestimmt. Was das Marinebudget pro 1899 betreffe, so müsse es diesbezüglich bei den letzten Anträgen der beiden Finanzminister sein Bewenden haben. Hierauf wird die Sitzung geschlossen. Gohichowski Ah. E. Ich habe den Inhalt dieses Protokolles zur Kenntnis genommen. Wien, 9. Mai 1898. Franz Joseph. Nr. 23 Gemeinsamer Ministerrat, Wien, 5. April 1898 - Protokoll II RS. (undRK.) Gegenwärtige: der k. u. k. gemeinsame Minister des Äußern Graf Goluchowski, der kgl. ung. Minister¬ präsident Baron Bänffy, der k. k. Ministerpräsident Graf Thun, der k. u. k. gemeinsame Finanzminister v. Källay, der k. u. k. gemeinsame Kriegsminister GdK Edler v. Krieghammer, der kgl. ung. Finanzministerv. Lukäcs, der k k. Finanzminister Kaizl, der k. u. k. Marinekommandant Vizeadmiral Freiherr v. Spaun. Protokollführer Sektionsrat v. M^rey. Gegenstand: Der Voranschlag über die gemeinsamen Ausgaben und Einnahmen der österreichisch-un¬ garischen Monarchie pro 1899. KZ. 42 - GMCZ. 412 Protokoll des zu Wien am 5. April 1898 abgehaltenen Ministerrates für gemeinsame Angelegenheiten unter dem Ah. Vorsitze Sr. Majestät des Kaisers und Königs. Se. k.u. k. apost Majestät geruhen die Sitzung zu eröffnen und Sich um das Ergebnis der letzten Ministerkonferenzen zu erkundigen. Der k.u.k. gemeinsame Minister des Äußern Graf Goiu- c h o w s k i setzt in Beantwortung dieser Ah. Anfrage auseinander, daß mitAusnahme des Präliminares für die Kriegsmarine alle anderen Budgets unverändert belassen worden seien. Hinsichtlich des Marinevoranschlages habe der k. k. Finanzminister im Einvernehmen mit seinem ungarischen Kollegen ein spezielles Projekt ausgearbeitet. Se. k.u. k. apost Majestät geruhen dem k. k. Finanzminister das Wort behufs Darlegung dieses Projektes zu erteüen. Derk.k. Finanzminister Kaizl gestattet sich, die in dem Protokolle über die letzte gemeinsame Ministerkonferenz1 präzisierten Anträge hinsichtlich des Mari¬ nebudgets für das Jahr 1899 sowie für die weiteren Jahre bis einschließlich 1905 vorzubringen. 1 Zum Programm des Jahres 1893: GMRProt. v. 13. 4. 1896, GMCZ. 390, Anm. 11. Die das Budget debattierenden vorhergehenden Konferenzen: GMR. v. 21.3.1898, GMCZ. 408; GMR. v. 3.4.1898, GMCZ. 409; GMR. v. 4.4.1898, GMCZ. 410. 1 GMRProt. v. 5.4.1898, GMCZ. 411. <pb/>