Nr. 90g Degenfeld an Mensdorff, Nikolsburg, 25. Juli 1866 (Beilage zu: MRP-1-6-02-0-18660726-P-0090.xml) - Retrodigitalisat (PDF)
- Bericht o. Nr.; in HHSTA., PA. III 93 , nicht vorhanden; als abschriftliche Beilage zum MRProt. v. 26. 7. 1866.
MRZ. – KZ. –
Wie Euer Exzellenz bereits aus zwei heute und gestern expedierten Telegrammen ersehen haben, beabsichtigen die Preußen bei Bestimmung der Demarkationslinie für den eventuellen Waffenstillstand uns nur den Rayon von Ungarn und Niederösterreich zu überlassen. Sie legen besonderen Wert darauf – angeblich zum Behufe einer erleichterten Verpflegung ihrer Armee –, sich während der Periode des Waffenstillstandes in Böhmen ungehindert ausbreiten zu können, und sind bisher allen diesfälligen Erörterungen ausgewichen, welche ich bei noch bestehender Ungewißheit, ob die Vereinbarung des Waffenstillstandes zustande kömmt, noch nicht zum Schlusse führen konnte. Ich habe nicht verfehlt, meine beiden Herren Kollegen auf die militärischen Nachteile, welche für uns aus einer feindlicherseits vorzunehmenden Besetzung von ganz Böhmen und eventuell Oberösterreich hervorgehen könnten, aufmerksam zu machen, welche Umstände auch von beiden Herren gewürdigt wurden. Da jedoch nach ihrer genauen Kenntnis des Ganges diplomatischer Verhandlungen bei ihnen die Ansicht vorherrscht, daß man den Abbruch der Friedenspräliminarien nicht durch Erhebung von Schwierigkeiten einer vielleicht nur eventuellen Tragweite herbeiführen sollte, erlaube ich mir wiederholt das Ersuchen anzubringen, mich zu ermächtigen, daß ich nach Wiederholung zu machender Versuche, ein besseres Resultat herbeizuführen, mich in das Unvermeidliche fügen dürfe. Bei der großen Dringlichkeit der ganzen Verhandlung erlaube ich mir, die Antwort gleichzeitig mit der vom Herrn Grafen Károlyi erwarteten zu erbitten.