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Nr. V Militärkonferenz, Wien, 17. Mai 1866 - Retrodigitalisat (PDF)

  • RS.; KA., MKSM., Separatfasz. 14/1866 ; P. Beck; VS. Kaiser; anw. und BdE. im Verzeichnis der Anwesenden: Benedek, Henikstein 17. 5.; anw. ohne Vidierung: Franz Joseph, Crenneville, Franck, Mensdorff.

MRZ. – KZ. –

Konferenz unter dem Ah. Vorsitze Sr. Majestät des Kaisers am 17. Mai 1866.

  Unterbringung der sächsischen Truppen in Böhmen. – Mission des Grafen Wimpffen nach Kassel. – Rücktransport der Brigade Kalik aus Holstein

Das königlich sächsische Kriegsministerium hat das Ansuchen gestellt, daß von Seite des k. k. Kriegsministeriums für die Unterbringung der aus Sachsen zurückzutransportierenden Vorräte an Munition, Material und Verpflegsartikeln Sorge getragen werde. Diese sächsischen Vorräte wie auch die Depots werden zunächst in das südwestliche Böhmen zu transportieren und vorderhand in Budweis und Bergstadtl unterzubringen sein und hat das Kriegsministerium die hiefür erforderlichen Details auszuarbeiten und sich über die Ausführung direkte mit dem königlich sächsischen Kriegsministerium in Verbindung zu setzen.

Mit Bezug auf die Mission des Obersten Graf Wimpffen nach Kassel ist an der militärischen Auffassung festzuhalten, daß derselbe auf einen Anschluß der kurhessischen Truppen an jene des 8. Bundesarmeekorps hinzuwirken habe. Der Oberst Graf Wimpffen ist diesbezüglich vom Minister des Äußern zu instruieren. Die zweifelhafte Haltung der königlich hannoverischen Regierung macht es höchst wünschenswert, über die fernere Stellung und das Verhalten des FML. Baron Gablenz und der Brigade Kalik jetzt schon einen Entschluß zu fassen, wenn diese Brigade – von allen Seiten abgeschnitten – auf die Unterstützung Hannovers nicht mehr zählen könne, bliebe ihr, wäre der günstige Augenblick ihres Rückzuges einmal versäumt, nichts mehr übrig, als eine Kapitulation abzuschließen. FZM. v. Benedek zieht es in einem solchen Falle vor, daß die Brigade eher zugrunde gehe, als daß sie die Waffen strecke. FML. Baron Henikstein glaubt, daß die fünf schwachen Bataillone der Brigade ohnehin nicht ausreichen werden, einen nachhaltigen Widerstand zu leisten und Holstein gegen übermächtige preußische Truppenkörper zu verteidigen, daß sie vielmehr nur die österreichische Macht daselbst repräsentieren, was vielleicht ebensogut mit einer schwächeren Abteilung erzielt werden könnte, während man das Gros der Brigade unverweilt – unter Protest und Aufrechterhaltung aller Ansprüche und Rechte – abziehen lassen sollte. FML. Graf Mensdorff haltet den Moment für eine solche Maßregel, die gleichzeitig die holsteinische Frage vor den Bund bringen müßte, für unzeitig und würde dadurch Holstein so gut wie aufgegeben werden. Se. Majestät bemerken, es handle sich für die Brigade Kalik nur noch um die Alternative, ob sie in nächster Zeit schon herausgezogen werden soll oder ob man sie daselbst zugrunde gehen lassen wolle. Wird die Brigade zurückgezogen, so muß dies auch offen ausgesprochen werden, doch ist es heute noch nicht an der Zeit, diesen Rückmarsch anzuordnen, es muß noch Zeit gewonnen werden, um die Ausrüstung und den Aufmarsch der Armee zu ermöglichen, und muß sich auch die Situation in Hannover vollständig klären; || S. 429 PDF || aber vorbereitet muß alles werden, um die Abberufung und den Rücktransport der Brigade im Falle des Bedarfes so rasch und unbehindert als möglich durchführen zu können. Die Ergänzungen für die Brigade Kalik sind nicht abzusenden, FML. Baron Gablenz ist von Seite des Ministers des Äußern durch ein beruhigendes Schreiben zum Ausharren aufzufordern, und GM. Prinz Solms ist alsogleich nochmals nach Hannover zu entsenden, um die dortige Situation aufzuklären.

Für die Truppen in den Bundesfestungen sind die Ergänzungen und Bespannungen zur Absendung an geeigneten Punkten bereitzuhalten.