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Nr. 388 Ministerrat, Wien, 10. Mai 1882 – Protokoll II

RS.; P. Jaeger; VS. Taaffe; BdE. und anw. (Taaffe 10. 5.), Ziemiałkowski, Falkenhayn, Pražák, Conrad, Welsersheimb, Dunajewski, Pino.

KZ. 54 – MRZ. 44

[Protokoll des zu Wien am 10. Mai 1882 abgehaltenen M]inisterr[ates] unter dem Vorsitze Sr. Exzellenz des Herrn Ministerpräsidenten Grafen Taaffe.

I. Wegen Konzessionierung der Lokalbahnen Lib áň–Bąków und Krupa–Kolleschowitz

I. ℹ️Der Ministerpräsident erbittet sich die Zustimmung des Ministerrates für die Erwirkung der Ah. Konzessionierung der von der Bauunternehmung [Böhmische Commercialbahnen] [] von der Station Libáň der Linie Kopidlno–Liba áň der [Böhmischen Comm]ercialbahnenüberb Dětenic und Unter Bautzen nach B[ąków] (Turnau–Kralup–Prag[er] Bahn) mit einer Abzweigung von Dětenic über Dobrowitz und Semčitz nach Dobrowitz nebst Einbringung der von der Nordwestbahnstation Dobrowitz zur dortigen Zuckerfabrik führenden Fürstlich Thurn-Taxis’schen Schleppbahn, von der Station Krupa der Buštěhrader Bahn über Chrastian und Herrendorf nach Kolleschowitz1.

Die Länge der ersten Linie betrage 34 Kilometer und ihre Abzweigung 16 Kilometer, sohin zusammen 50 Kilometer. Die Länge der zweiten Li[nie] [] Bezug billigeren Brennmaterials wie Braun- und Steinkohle sowie erleichterte Zu- und [A]bfuhr von Zuckerrübe, Getreide und ferner Rüben- und Rohzuckerzufuhr für die Zuckerfabrik und Raffinerie in Dobrowitz; der Zweck der zweiten Linie: Einbeziehung der Zuckerfabrik in Kolleschowitz, des Kohlenwerkes in Herrndorf, des Sandsteinbruches in Přilep sowie anderer an der Trasse gelegenen Industrieunternehmungen in das Schienennetz. Den Linien werden die nach dem Lokalbahngesetze vom 25. Mai 1880 RGBl. Nr. 56 zulässigen finanziellen Begünstigungen gewährt2. Der Bautermin sei für beide [] für die [] 820.000 fl. Zusammen 2,290.000 fl. Geneh[migt]es Auslagkapital (Nominale) 2,930.000 fl.

Für die zweite Linie: Effektive Anlagekosten für die aus eigenen Mitteln herzustellende Lokalbahn 525.000 fl. und zwar mit Einschluss der Interkalarzinsen. Die Finanzierung der ersten Linie geschieht durch die Österreichische Länderbank mittelst Ausgabe von Aktien und in Gold verzinsliche Prioritäten (im Verhältnisse von 1:1). Von kommissionellen Amtshandlungen wurde die Trassenrevision anstandslos durchgeführt. []3

II. Einbringung eines Nachtragskredites per 150.000 fl. für die Technische Hochschule in Wien

II. ℹ️[Der Min]ister für Kultus und Unterricht erbittet sich nach erlangter Zustimmung des Finanzministers die Zustimmung des Ministerrates zur Inanspruchnahme eines Nachtragskredites von 150.000 fl. zum Staatsvoranschlage pro 18824 für die Einlösung von mehreren an das Gebäude der Technischen Hochschule in Wien angrenzenden Realitäten behufs Verwendung derselben zur Behebung des Raummangels bei dieser Anstalt. Der Minister betont, dass der Ankauf der fraglichen Realitäten aus dem Grunde unbedingt notwendig und dringlich sei, weil es gelte, durch die Erweiterung des [] [de]r Schü[ler] [] [Er]folg des An[] erheischen.

Der Ministerrat erklärt seine Zustimmung5.

Ah. E. Ich habe den Inhalt dieses Protokolles zur Kenntnis genommen. Wien, am 6. Juni 1882. Franz Joseph.