Gemeinsamer Ministerrat, 5. 10. 1886
I. Gemeinsamer Voranschlag für das Jahr 1887
Siehe PDF-Daten https://hw.oeaw.ac.at/ministerrat/serie-2/oe_hu_mrp_IV/pdf/oe_hu_mrp_IV_z17.pdf.
Nr. 17 Gemeinsamer Ministerrat, Wien, 5. 10. 1886 309 Nr. 17 Gemeinsamer Ministerrat, Wien, 5. Oktober 1886 RS. (und RK.) Gegenwärtige: der kgl. ung. Ministerpräsident v. Tisza (14.10.), der k. k. Ministerpräsident Graf TaafTe (8. 10.), der k. u. k. gemeinsame Kriegsminister FZM. Graf Bylandt-Rheidt (10. 10.), der k. u. k. gemeinsame Finanzminister v. Källay (11. 10.), der kgl. ung. Finanzminister Graf Szapäry (14. 10.), der k. k. Finanzminister Ritter v. Dunajewski (11. 10.), der Leiter der k. u. k. Marinesek¬ tion Vizeadmiral Freiherr v. Stemeck (12.10.), der Sektionschef im k. u. k. gemeinsamen Kriegsmi¬ nisterium Lambert (11. 10.), der k. u. k. Marinegeneralkommissär Kleemann. Protokollführer: Hofrat Freiherr v. Konradsheim. Gegenstand: Gemeinsamer Voranschlag für das Jahr 1887. KZ. 73 - RMRZ. 333 Protokoll des zu Wien am 5. Oktober 1886 abgehaltenen Ministerrates für gemeinsame Angelegenheiten unter dem Vorsitze des k. u. k. gemeinsamen Ministers des Äußern Grafen Kälnoky. Der Minister des Äußern Graf Kälnoky eröffnete die Sitzung, indem er den Reichskriegsminister einlud, sich über die in der Sitzung vom 26. September seiner Zustimmung vorbehaltenen Abstriche im Extraordinarium des Heeresbudgets pro 1887 zu äußern. Reichskriegsminister FZM. Graf Bylandt gab hierauf die Er¬ klärung ab, daß er den Wünschen des Ministerrates zu genügen glaube, wenn er nur überhaupt die Ziffer des in der Sitzung vom 26. September beschlossenen Abstriches einhalte, daß er jedoch auf die Zustimmung der Konferenz hoffe, wenn er den Abstrich zum Teil in anderen als den in jener Sitzung angeführten Posten vornehme. Aus Gründen der militärischen Ausbildung und bei den Beschwernissen, welche der Reitunterricht im Freien zur Winterzeit bietet, müsse er nämlich an dem Neubau gedeckter Reitschulen in Jaroslau, Przemysl und Komorn, wofür in Summe 134 000 fl. präliminiert waren, festhalten. Ebenso müsse er wünschen, daß es von dem bei der Post ,,Erwerbung und Einrichtung von Schießstätten" gemachten Abstriche von 10 000 fl. abkomme. Es wären also 144 000 fl. wieder einzustellen, dafür biete er in anderen Positionen einen Abstrich im gleichen Betrage, nämlich 9000 fl. im Extraordinarium für Anschaffung von Karten und 135 000 fl. im Ordinarium bei der Monturanschaffung. Die Gesamtziffer des Abstriches ändere sich hiernach nicht, sie erscheine nur in einer anderen Grup¬ pierung. Nach kurzer Diskussion stimmte die Konferenz diesem Anträge zu. Der Reichskriegsminister wendete sich sodann gegen den bei dem Bau der Landbefestigung in Pola gemachten Abstrich von 200 000 fl. und erörterte die strategischen Verhältnisse, welche die unverzügliche Inangriffnahme dieses Baues erheischen. Andererseits sei er nicht in der Lage, für diese Position Kompensationen durch sonstige Abstriche zu finden und müsse also bitten, daß das Erfordernis noch um diesen Betrag erhöht werde. Mit dem übrigen Teil der Beschlüsse vom 26. September erklärte er sich einverstanden. <pb/>310 Nr. 18 Gemeinsamer Ministerrat, Wien, 5. 10. 1886 Die Konferenz einigte sich dahin, für die Landbefestigung in Pola 150 000 fl. einzustellen, und hiemit war zugleich die Einigung über das gesamte Heereser- fordemis hergestellt. Dasselbe beträgt sonach 97 500 759 fl. im Ordinarium 5 984 850 fl. und im Extraordinarium 5 019 000 fl. 1 614 000 fl. hiezu den Okkupationskredit mit 110 118 609 fl. und den Nachtragskredit mit 4 465 838 fl. gerechnet, so beträgt die Summe und das Gesamtmehrerfordernis im Vergleich zum Vorjahre Der k. k. Finanzminister Ritter v. Dunajewski wünschte, sich bei diesem Anlasse mit seinem ungarischen Kollegen über einen gleichmäßi¬ gen Vorgang bei Einstellung der gemeinsamen Auslagen in die nächstjährigen Budgets der beiden Reichshälften zu verständigen. Bisher seien, wenn die Dele¬ gationsergebnisse bei Feststellung des Budgets der beiden Reichshälften noch nicht Vorlagen, die Beiträge zu den gemeinsamen Auslagen stets nach dem gemeinsamen Budget des Vorjahres präliminiert worden. Heuer empfehle sich dieser Vorgang nicht, da es notorisch sei, daß im gemeinsamen Budget ein namhafter Kostenbetrag für die Repetiergewehre figurieren wird. Er beantrage daher, heuer das gemeinsame Budget, wie es aus den gegenwärtigen Ministerbe¬ ratungen hervorgegangen ist, zur Grundlage der Einstellung der Quote zu nehmen. Graf Szapäry erklärte sich hiemit einverstanden, womit die Sitzung geschlossen wurde. Kälnoky Ah. E. Ich habe den Inhalt dieses Protokolls zur Kenntnis genommen. Wien, 17. Oktober 1886. Franz Joseph. Nr. 18 Gemeinsamer Ministerrat, Wien, 5. Oktober 1886 RS. (und RK.) Gegenwärtige: der k. u. k. gemeinsame Minister des Äußern Graf Kalnoky (o. D.), der kgl. ung. Ministerpräsident v. Tisza (14. 10.), der k. k. Ministerpräsident Graf Taaffe (8. 10.), der k. u. k. gemeinsame Kriegsminister FZM. Graf Bylandt-Rheidt (10. 10.), der k. u. k. gemeinsame Finanz- minister v. Källay (11.10.), der kgl. ung. Finanzminister Graf Szapäry (14.10.), der k. k. Finanzmi¬ nister Ritter v. Dunajewski (11. 10.), der k. u. k. Vizeadmiral Freiherr v. Stemeck (16. 10.). Protokollführer: Hof- und Ministerialrat Freiherr v. Konradsheim. Gegenstand: Gemeinsames Budget für das Jahr 1887. KZ. 75 - RMRZ. 334 Protokoll des zu Wien am 5. Oktober 1886 abgehaltenen Ministerrates für gemeinsame Angelegenheiten unter Ah. Vorsitze Sr. Majestät des Kaisers. <pb/>