Nr. 127 Ministerkonferenz, Wien, 24. Mai 1853 - Retrodigitalisat (PDF)
- ℹ️ anwesend:
- RS.Reinschrift; P.Protokoll Ransonnet; VS.Vorsitz Bach; BdE.Bestätigung der Einsicht und anw.anwesend (Bach 25.5.), Thun, K. Krauß, Baumgartner; abw.abwesend Buol-Schauenstein, Stadion.
MRZ. – KZ. 2251 – (Prot. Nr. 46/1853) –
- I. Personal- und Besoldungsstand der Statthaltereien im Küstenland
- II. Personal- und Besoldungsstand der Statthaltereien in Mähren
- III. Personal- und Besoldungsstand der Statthaltereien in Böhmen
- IV. Organisierung der Landes- und Kreisgerichte in Tirol und Vorarlberg
- V. Festsetzung des Dekursivtermins für neu angewiesene Gehälter
- VI. Besoldung für den Professor der italienischen Sprache in Innsbruck Dr. Onorato Occioni
- VII. Holzdeputat für den Pastor und den Lehrer der evangelischen Gemeinde in Hallstatt
Protokoll der am 24. Mai 1853 abgehaltenen Sitzung unter dem Vorsitze des Ministers des Inneren Dr. Alexander Bach.
I. Personal- und Besoldungsstand der Statthaltereien im Küstenland
Der Minister des Inneren referierte über seine im Vernehmen mit den Ministern der Justiz und der Finanzen erstatteten au. Anträge bezüglich des Personal- und Besoldungsstandes für die Statthalterei im Küstenlande. Es würden hiernach im ganzen 54 Beamte und Diener mit einem jährlichen Gehaltsbezuge von 50.964 f. zu bestellen sein. Die Konferenz trat diesen Anträgen einstimmig bei1.
II. Personal- und Besoldungsstand der Statthaltereien in Mähren
Der Minister des Inneren referierte über die von ihm einverständlich mit den Ministern der Justiz und der Finanzen Sr. Majestät au. unterbreiteten Anträge in Absicht auf die Systemisierung des Personal- und Besoldungsstandes der Statthalterei für Mähren.
Der Antrag des Ministers ist auf die Ah. Systemisierung von 79 Angestellten mit jährlichen Genüssen im Gesamtbetrage von 68.480 f. gerichtet, wobei in den Anträgen des Statthalters eine Reduktion von 20 Individuen mit einem jährlichen Gehaltsbezuge von 28.648 f. vorgenommen wurde. Sämtliche Konferenzmitglieder waren mit diesen Anträgen des Vortragenden völlig einverstanden2.
III. Personal- und Besoldungsstand der Statthaltereien in Böhmen
Der Minister des Inneren referierte ferner über seine im Einvernehmen mit den Ministern der Finanzen und der Justiz au. erstatteten Anträge wegen Systemisierung des Personal- und Besoldungsstandes bei der Statthalterei im Königreiche Böhmen.
Durch eine Reduktion von 45 Individuen an der vom Statthalter präliminierten Gesamtzahl der Angestellten wurde es möglich, mit einem jährlichen Gesamtaufwand an Bezügen per 102.712 f. das Auslangen zu finden. Die Konferenz ist diesen Anträgen nach einer längeren Erörterung einstimmig beigetreten3.
IV. Organisierung der Landes- und Kreisgerichte in Tirol und Vorarlberg
Der Justizminister referierte über seine au. Anträge bezüglich der Organisierung der Landes- und Kreisgerichte in Tirol und Vorarlberg.
Der Personalstatus wird sich im ganzen auf 146 Individuen, der jährliche Aufwand für deren Bezüge aber auf 107.080 f. belaufen. Diesen au. Anträgen hat sich die Konferenz einstimmig angeschlossen4.
V. Festsetzung des Dekursivtermins für neu angewiesene Gehälter
Der Finanzminister referierte im Nachhange zu der bereits am 9. April 1853 gepflogenen Konferenzberatung5, er habe nach nachmaliger reifer Erwägung erkannt, daß es der Einfachheit des Geschäftsganges und der Kassamanipulation am meisten förderlich sein würde, wenn der Dekursivtermin6 für neu angewiesene Gehalte nicht, wie er damals vorgeschlagen hatte, bald vom 16. des laufenden, bald vom 1. des nächsten Monates, sondern ohne Unterschied vom ersten Tage des auf die Ernennung oder Vorrückung nächstfolgenden Monates zu laufen hätte. Durch diesen Modus würde das Geschäft der Anweisung und Einstellung der Gehalte, welches durch die Vermehrung der lf. Behörden einen außerordentlichen Umfang erreichen wird, in die möglichst engen Grenzen zurückgeführt. Von Seite der Konferenz ergab sich gegen diese Modifizierung des früheren Antrages im wesentlichen keine Erinnerung7.
VI. Besoldung für den Professor der italienischen Sprache in Innsbruck Dr. Onorato Occioni
Der Kultusminister erwirkte hierauf die Zustimmung des Finanzministers zu dem au. Antrage auf Verleihung einer Besoldung von 1200 f. für den zum Professor der italienischen Sprache und Literatur an der Universität zu Innsbruck vorgeschlagenen Dr. Onorato Occioni, der für diesen Posten vorzugsweise, und zwar in literarischer wie in politischer Beziehung, geeignet erscheint, aber seine vorteilhafte Stellung in Triest nicht aufgeben will, wenn ihm bloß der zu Innsbruck systemisierte Gehalt von 1000 f. jährlich zugestanden wird. Das Auffinden von guten Professoren italienischer Nationalität mit vollkommen tadelloser politischer Haltung sei dermalen so schwer, daß man sich zu dieser Aquisition glückwünschen müsse8.
VII. Holzdeputat für den Pastor und den Lehrer der evangelischen Gemeinde in Hallstatt
Der Finanzminister erklärte, er wolle dem au. Antrage des Kultusministers wegen Bewilligung von Holzdeputaten für den Pastor und den Schullehrer der evangelischen Gemeinde zu Hallstatt (5 rücksichtlich 4 Klafter) aus den Salinenwaldungen bei der eigentümlichen Stellung der Bewohner des Salzkammergutes zum Salinenärar und bei dem Umstande nicht entgegentreten, da dieses Deputat nicht für immer, sondern unter dem Vorbehalte des beliebigen Widerrufes verliehen werden soll9.
Wien, 25. Mai 1853. Bach.
Ah. E. Ich habe den Inhalt dieses Protokolls zur Wissenschaft genommen. Franz Joseph. Schönbrunn, 5. Juni 1853.