Protokoll in Reinschrift überliefert
Ausführliche Editionsrichtlinien sind vermerkt in den Einleitungen zur Gesamtedition (Rumpler, MRP-1-0-00-0-00000000-edition.xml) sowie in den Dokumenten bzw. Abschnitten Probleme der Edition
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Unterstützung des Königs von Neapel mit Geld behufs Organisierung eines Aufstandes.
Se. Majestät
geruhten die Eröffnung zu machen, daß der König von Neapel in der Person seines Adjutanten, des Majors Frantzl, einen Abgeordneten hieher geschickt habe, um dessen Absicht kundzugeben, für den Fall eines Kriegsausbruches zwischen Österreich und Italien einen Aufstand sowohl in Sizilien als im Neapolitanischen hervorzurufen. Um einem solchen einen festen Halt zu geben, wäre die Organisierung einer regulären Truppe von 4000 bis 5000 Mann notwendig, deren Rekrutierung teils auf österreichischem Gebiete, teils im Lande und teils in Albanien vorgenommen werden könnte. Hiezu aber bedürfe der König Geld, das er nicht besitze und daher durch seinen Abgesandten mit der Anfrage sich hieher wende, ob ihm nicht eine angemessene Summe zur Verfügung gestellt werden wollte.
Major Frantzl
, welcher in das Sitzungszimmer hereinberufen wurde, gab über von Sr. Majestät an ihn gestellte Fragen, in welcher Weise man mit der Organisierung eines Aufstandes vorzugehen gedenke, im wesentlichen folgende Aufschlüsse: Um dem Aufstande einen festen Halt zu geben, wäre das Auftreten eines militärisch organisierten Korps unumgänglich notwendig. Für ein solches seien von den Offizieren der ehemaligen Schweizerregimenter, von den Offizieren der früheren inländischen Armee, von denen nur ungefähr 2/16 in der piemontesischen Armee dienen, dann von albanischen Bischöfen Anerbietungen gemacht worden, und es lasse sich das rasche Zustandekommen desselben nicht bezweifeln, wenn dem Könige die erforderlichen Geldmittel zur Verfügung gestellt werden. Trotz der Flotte werde es nicht schwer sein, die betreffenden Leute von der albanischen Küste nach dem italienischen Meeresufer zu bringen; andere Mannschaft könnte über Rom über die neapolitanische Grenze gebracht werden. Der Plan gehe dahin, den Aufstand zuerst in Sizilien losbrechen zu lassen, ihn von dort nach Kalabrien fortzupflanzen, während er sodann gleichzeitig in den Abruzzen loszubrechen hätte. Auf die Anfrage Sr. Majestät, auf welche Art das verlangte Geld in die Hände des Königs befördert werden könnte, ohne daß von einer solchen Geldsendung etwas verlautbare, wurde von
Se. Majestät
geruhten sich hierauf dahin auszusprechen, daß 1 Million Francs dem Könige von Neapel zu dem besprochenen Zwecke zur Verfügung gestellt, hiefür ein unaufsichtiger Weg gewählt werde, daß ferner das Zeichen zum Losbruche nicht eher gegeben werde, als bis man von hier aus dazu aufgefordert worden sei. Eine Verantwortlichkeit könne man in keiner Beziehung übernehmen und müsse diese gänzlich dem Könige überlassen
daß er wegen der Bewahrung der Geheimhaltung über vertrauliche mündliche Rücksprache mit dem Präsidenten der Obersten Rechnungskontrollsbehörde diesen Betrag auf Kapitel 6, Titel 2, Rubrik Post Nr. 9 (verschiedene diplomatische Auslagen), verrechnen lassen werde; bezüglich des Zeitpunktes und der Art der Flüssigmachung wird Graf Larisch im Sinne der in dem respektiven Ministerratsprotokolle wiedergegebenen Andeutungen im engsten Vernehmen mit dem Staatsminister und dem Minister des Äußern vorgehen.Auf diesem Vortragsextrakt (der Vortrag selbst fehlt im
FA.) findet sich folgende Anm.:
Der Vortrag wurde am 18. d. M. reproduziert, nachdem eine Abänderung bezüglich des Verrechnungsmodus Ah. anbefohlen war. Jetzt lautet der bezügliche Passus: „auf Kapitel 10, Titel 2, Auslagen für die Staatspolizei“.Die Ah. E. v.18. Mai 1866 .
Ich ermächtige Sie, eine Million Francs in der beantragten Weise erfolgen und berechnen zu lassen. Franz Joseph,