Gemeinsamer Ministerrat, 25. 9. 1884
I. Fortsetzung der Verhandlung des gemeinsamen Voranschlages pro 1885
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Nr. 4 Gemeinsamer Ministerrat, Budapest, 25. 9. 1884 245 führlicheren Vortrage die Ausgabeposten des Marinebudgets, welche im Ordi- narium mit 9 133 678 fl., das ist um 929 868 fl. höher als die Bewilligung für 1884, und im Extraordinarium mit 2 766 440 fl., d. i. um 1 537 320 fl. höher als für das Jahr 1884, bewilligt waren, präliminiert erscheinen, - nachdem jedoch sowohl seitens des ung., als seitens des öster. Finanzministers be¬ deutendere Von Sr. Exzellenz Dunajewski mit 1 286 000 fl. beziffertenb Abstri¬ che gewünscht wurden und der Leiter der Marinesektion nicht in der Lage war, die von seinem Standpunkte zulässigen Abstriche ohne eingehen¬ derer Prüfung des Budgets sofort bezeichnen zu können, wurde die Verhand¬ lung des Budgets auf den künftigen Tag verschoben und die heutige Konferenz geschlossen. Kälnoky Ah. E. Ich habe den Inhalt dieses Protokolles zur Kenntnis genommen. Eisenerz, 8. Oktober 1884. Franz Joseph. Nr. 4 Gemeinsamer Ministerrat, Budapest, 25. September 1884 RS. (und RK.) Gegenwärtige: der kgl. ung. Ministerpräsident von Tisza (o. D.), der k. k. Ministerpräsident Graf Taaffe (3. 10), der k. u. k. gemeinsame Kriegsminister FZM. Graf Bylandt-Rheidt (3. 10) der k. u. k. gemeinsame Finanzminister v. Källay (4. 10.), der kgl. ung. Finanzminister Graf Szapary (2.10.), der k. k. Finanznunister Dunajewski (4.10.), der Chef der k. u. k. Marinesektion Vizeadmi¬ ral Freiherr Daublebsky v. Stemeck (10. 10.), der erste Sektionschef im k. u. k. Ministerium des Äußern Szögyeny (5. 10.), der Sektionschef im k. u. k. Kriegsministerium Lambert. Protokollführer: Ministerialrat Tarkovich. Gegenstand: Fortsetzung der Verhandlung des gemeinsamen Voranschlages pro 1885, KZ. 21 - RMRZ. 319 Protokoll der am 25. September 1884 in Budapest abgehaltenen gemeinsamen Ministerkonferenz unter dem Vorsitze des k. u. k, gemeinsamen Ministers des Äußern Grafen Kälnoky. Es wurde fortgesetzt die Beratung des gemeinsamen Voranschlages pro 1885 und zwar zunächst des Voranschlages der gemeinsamen Marine. In diesem Voranschläge wurden im Einvernehmen mit dem Leiter der Mari¬ nesektion nachstehende Abstriche beschlossen: Im Ordinarium: Bei den Löhnungen und Bekleidungsgeldem: im Titel II H 5 000 fl. im Titel II J Post 3 2 000 fl. im Titel V D 3 200 fl. 10 200 fl. b'b Einfügung Dunajewskis. <pb/>246 Nr. 4 Gemeinsamer Ministerrat, Budapest, 25. 9. 1884 beim Feuerungsmaterial und bei den Arbeitslöhnen: 32 000 fl. 808 fl. im Titel VI A 18 im Titel VI B 1 5 300 fl. im Titel VI B 2 2 000 fl. im Titel VI B 9 40 108 fl. bei der Instandhaltung des Flottenmaterials: 222 000 fl. 37 400 fl. im Titel VI C 2 (Umbau der Panzerfregatte 26 000 fl. Erzh. Ferdinand Max.) 27 000 fl. Titel VI C 3 Ersatzkessel DepotschifT 312 40011. Lissa bei den Adaptierungen und Ameliorationen: 1 170 fl. 1 000 fl. Titel VIII R 12 1 600 fl. 13 4 800 fl. 15 26 700 fl. 8 700 fl. 9 10 470 fl. 373 178 fl. Zusammen im Ordinarium: 4 331 fl. Im Extraordinarium: 3 270 fl. 1 150 fl. Titel V A Abstrich 8 751 fl. Titel V B ganz gestrichen Titel V C ganz gestrichen Titel VI C 1 beim Panzerschiff Kronprinz 364000 fl. Rudolf infolge Verschiebung der Bestellun¬ gen und Zahlungstermine 100 000 fl. C 2 beim Bau eines 2. Torpedoschiffes 140 000 fl. durch Verschiebung der Auszahlung 604 00011. C 3 beim Bau von 2. Torpedobooten durch Aufschiebung <pb/>Nr. 4 Gemeinsamer Ministerrat, Budapest, 25. 9. 1884 247 im Titel VII A 1 Geschützrohr für das 50 500 fl. Panzerschiff Erzh. Rudolf 44 250 fl. im Titel VII C 1 2 Patronen 3 000 fl. im Titel D 1 infolge der geschehenen Ab¬ 26 000 fl. striche, bei den Frachtauslagen 123 750 fl. F 2 Lancierapparate 4 g5o fl. 5 500 fl im Titel VIII 21 500 fl. A 8 Wasserleitungspumpe 20 000 fl. A 9 Destillieranlage 51 850 fl. A 10 Friedenspulvermagazin B Neubau für zwei Schießwollmagazine Zusammen im Extraordinarium 788 351 fl. somit im Marinebudget wurde ein 1 161 529 fl. Abstrich gemacht im ganzen von Im Budget des stehenden Heeres wurden außer den bereits gestern zugestan¬ denen Abstrichen noch folgende Abstriche beschlossen, und zwar im Extraordinarium: im Titel T 1 die zur teilweisen Ergänzung 100 000 fl. der Sollbestände an Handfeuerwaffen präli- minierte Summe wurde herabgemindert um bei den Okkupationskosten: 200 000 fl. Titel 6 h die zur Fortsetzung der Befesti- gungs- und Verteidigungsbauten sowie der Militärstraßen veranschlagte Summe wurde herabgemindert um so daß nunmehr die Abstriche im Budget des Kriegsministeriums nachstehen¬ de Summen erreichen: im Ordinarium: 472 38411. im Extraordinarium: 338 000 fl. bei den Okkupationskosten: 223 000 fl. daher im ganzen: 1 033 384 fl. <pb/>248 Nr. 4 Gemeinsamer Ministerrat, Budapest, 25. 9. 1884 Da hiemit noch jene Summen, deren Streichung die Finanzminister der beiden Monarchieteile anstrebten, noch nicht erreicht erscheint, stellten dieselben den weiteren Antrag, daß von der für Befestigungsbauten von Prze- mysl eingestellten Summe von 1 200 000 fl. noch ein Betrag von 200 000 fl. gestrichen werde, welchen Antrag jedoch der Kriegsminister mit Rück¬ sicht auf seine Verantwortlichkeit, für die Sicherheit der Monarchie vorzusor¬ gen, und weil er eben in dem Umstande, daß die galizischen Festungen je eher in einen verteidigungsfähigen Zustand gesetzt werden, die wertvollste Garantie für die Erhaltung des Friedens erblickt, seinerseits nicht zustimmen zu können erklärte. Es wurde somit beschlossen, daß diese Frage sowie jene über die Wiederer¬ richtung der militärärztlichen Josefsakademie der Entscheidung der unterm Ah. Vorsitze abzuhaltenden Ministerkonferenz Vorbehalten werde. Außerdem wurde auf Verlangen der beiden Finanzminister beschlossen, daß der für die Gebäudeameliorationen im Ordinarium eingestellte Betrag von 300 000 fl., wenigstens für diesmal noch, im Extraordinarium belassen werde, um auf diese Weise das Ordinarium, welches eben eine Erhöhung erleidet, mehr zu entlasten. Das Budget des Ministeriums des Äußern, welches im Ordinarium mit einem Erfordernisse von 4 363 800 fl. (gegenüber 1884 höher um 91 900 fl.) und im Extraordinarium mit einem solchen von 50 000 fl. (gegenüber 1884 geringer um 1200 fl.) voranschlagt erscheint, wurde auf Grund der von Sr. Exzellenz dem gemeinsamen Minister des Äußern gegebenen Erläuterungen mit einem Abstri¬ che im Ordinarium von zusammen 33 400 fl. festgestellt, welcher Abstrich infolge dessen möglich wurde, daß die Mehrdotierung der Konsulate erst mit dem 1. Juli 1885 ins Leben tritt und die Errichtung eines effektiven Generalkon¬ sulates in Rom, als nicht notwendig, unterbleibt. aDie Bedeckung wurde mit 604 200 fl. (gegenüber 1884 mit 19 800 fl. mehr) festgestellt.3 Die Voranschläge des gemeinsamen Finanzministeriums sowie des gemeinsa¬ men Obersten Rechnungshofes wurden in der beantragten Höhe ohne Bemer¬ kung unverändert angenommen. Ebenso wurden unverändert genehmigt die von der Marinesektion verlangten Nachtragskredite, in der Höhe von 446 971 fl. 07 1/2 kr., die übrigens zum größten Teile bloß Kreditübertragungen sind. Zum Schlüsse unterbreitet der gemeinsame Finanzminister das Budget der inneren Verwaltung von Bosnien und der Herzegowina, welches ein Einnahmeüberschuß von 65 000 fl. aufweist, - mit der Bitte, für diesesmal von der festgestellten Regel, wonach dieses Budget vorgängig noch den beiderseiti¬ gen Regierungen mitgeteilt zu werden pflegt, absehen zu können, damit dasselbe unverweilt zur Ah. Genehmigung Sr. Majestät unterbreitet werden könne. Das vorgelegte Budget über die innere Verwaltung der okkupierten Länder wurde seitens der Ministerkonferenz genehmigend zur Kenntnis genommen mit a-a Einfügung Kälnokys. <pb/>Nr. 5 Gemeinsamer Ministerrat, Budapest, 26. 9. 1884 249 dem Bemerken, daß das gegenwärtig beobachtete Verfahren, wonach die vorhe¬ rige Mitteilung an die beiderseitigen Regierungen unterblieb, kein Präzedens für die Hinkunft bilden könne. Hierauf wurde die Konferenz geschlossen. Datum ut supra. Kälnoky Ah. E. Ich habe den Inhalt dieses Protokolles zur Kenntnis genommen. Eisenerz, 8. Oktober 1884. Franz Joseph. Nr. 5 Gemeinsamer Ministerrat, Budapest, 26. September 1884 RS. (und RK.) Gegenwärtige: der k. u. k. gemeinsame Minister des Äußern Graf Kälnoky (o. D.), der kgl. ung. Ministerpräsident v. Tisza (o. D.), der k. k. Ministerpräsident Graf Taaffe (4. 10.), der k. u. k. gemeinsame Kriegsminister FZM. Graf Bylandt-Rheidt (3. 10.), der k. u. k. gemeinsame Finanzmi¬ nister y. Källay (4.10.), der kgl. ung. Finanzminister Graf Szapäry (18.10.), der k. k. Finanzminister Dunajewski (5. 10.), der Chef der k. u. k. Marinesektion Vizeadmiral Freiherr Daublebsky v. Sterneck (19. 10.), der Sektionschef im k. u. k. Kriegsministerium Lambert. Protokollführer: Ministerialrat Tarkovich. Gegenstand: Voranschlag der gemeinsamen Auslagen pro 1885 und Feststellung des Termins für die Einberufung der Delegationen. KZ. 57 - RMRZ. 320 Protokoll der am 26. September 1884 in Budapest abgehaltenen gemeinsamen Ministerkonferenz unter dem Ah. Vorsitze Sr. k. u. k. apost. Majestät. Nachdem die Sitzung eröffnet wurde, referiert über Ah. Aufforderung S r. k. u. k. apost. Majestät der Minister des Äußern Graf Kälnoky über das Budget des gemeinsamen Ministeriums des Äußern, und der gemeinsame Finanzminister Källay über das Budget des ge¬ meinsamen Finanzministeriums und des gemeinsamen Obersten Rechnungsho¬ fes; dann gelangen die in den vorausgegangenen in der Schwebe gebliebenen Posten des Heeresbudgets zur Verhandlung und zwar: l. Die Frage der Übernahme des für die Gebäudeameliorationen eingestellten Betrages von 300 000 fl. aus dem Extraordinarium ins Ordinarium Der Kriegsminister Graf Bylandt-Rheidt trägt diesbezüglich vor, daß er zwar dem Verlangen des ungarischen Finanzministers, diesen Posten auch für diesmal noch im Extraordinarium zu belassen, nachgegeben habe, nach reiflicherer Erwägung er sich jedoch gegen diese Übertragung aussprechen müsse, da er den wiederholt geäußerten Wünschen der Delegationen, diese Post, welche jährlich wiederkehrt und daher naturgemäß ins Ordinarium gehört, in <pb/>