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Nr. 119 Ministerkonferenz, Wien, 2. auf 3. März 1860 – Protokoll II - Retrodigitalisat (PDF)

  • RS.; P. Marherr; VS. Rechberg; anw. Rechberg, Thun, Bruck, Nádasdy, Gołuchowski, Thierry, Schmerling; der Mantelbogen mit der BdE. fehlt.

MRZ. – KZ. 713 –

Protokoll II der zu Wien in der Nacht vom 2. auf den 3. März 1860 abgehaltenen Ministerkonferenz unter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten, Ministers des kaiserlichen Hauses etc. Grafen v. Rechberg.

[I.] Aufnahme einer Anleihe (3. Beratung)

Der Finanzminister brachte mit Beziehung auf seine in den Konferenzen vom 23. Jänner und [II. vom] 7. Februar 1860 1 gemachten Mitteilungen zur Kenntnis der Konferenz, daß er sich infolge der weiteren Verhandlungen mit der Kommission für die Wahl eines zu 5% verzinslichen Lottoanlehens von 200 Millionen mit 1%iger Amortisation, also in 60 Jahren zurückzahlbar, in teilbaren Losen à 500 fr. mit jährlich zwei Ziehungen, höchster Treffer von 300.000 fr., niedersten zu 600 fr., bestimmt gefunden habe, da auf eine Beteiligung bei einem unverzinslichen höchstens auf einen Ertrag von 100 Millionen zu rechnen gewesen wäre, was unzureichend wäre.

Es würde hiermit die Begebung der mit Ah. Entschließung vom 29. April 1859 angeordneten Anleihe2, worauf die Bank zwei Drittel mit 133 Millionen vorgeschossen hat, somit eigentlich keine neue Anleihe bewirkt, die Bank in dieser Beziehung durch Rückzahlung des Vorschusses befriedigt, der Rest des Erlöses der Anleihe zu den laufenden Staatsbedürfnissen verwendet und das Publikum vor der Besorgnis bewahrt, daß die Staatsverwaltung abermals die Bank werde in Anspruch nehmen wollen.

Der Finanzminister erhielt sofort die Zustimmung der Konferenz zu dem hiernach Sr. Majestät zu erstattenden Antrage3.

Ah. E. Ich nehme den Inhalt dieses Protokolls zur Kenntnis. Franz Joseph. Wien, 15. März 1860.