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Nr. 116 Ministerrat, Wien, 11. Juli 1849 - Retrodigitalisat (PDF)

  • RS.; P. Ransonnet; VS. Kaiser; anw. Schwarzenberg, Krauß, Bach, Gyulai (erst am Ende der Sitzung), Kulmer; BdE. (Schwarzenberg 13. 7.), Krauß 14. 7., Bach 14. 7., Gyulai 14. 7., Kulmer 14. 7.; abw. Stadion, Bruck, Thinnfeld.

MRZ. 2335 – KZ. 2020 –

Protokoll der am 11. Juli 1849 in Wien in Ah. Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers abgehaltenen Ministerratssitzung.

I. Instruktion für Johann Graf Coronini-Cronberg

Es wurde die dem Generalmajor Grafen Coronini bezüglich der ihm zu übertragenden Leitung der kroatischen Angelegenheiten zu erteilende Instruktion besprochen, welche demnächst beendet sein wird1.

II. Unterstützung der lombardisch-venezianischen Eisenbahngesellschaften

Der Finanzminister referierte über die den Privateisenbahngesellschaften im lombardisch-venezianischen Königreiche zur Vollendung des Bahnbaues aus dem Staatsschatze noch ferner zu gebenden Unterstützungen und entwickelte seine bereits in dem Ministerrate vom 10. l.M. einstimmig angenommenen Anträge, welchen Se. Majestät sofort auch die Ah. Genehmigung zu erteilen geruhten2.

III. Dankadressen aus Böhmen und Oberösterreich für die oktroyierte Verfassung

Der Minister des Inneren machte die au. Anzeige, daß er demnächst Sr. Majestät eine aus Böhmen eingelangte, mit zahlreichen Unterschriften bedeckte Adresse vorlegen werde, worin im Gegensatze mit der bekannten Adresse aus dem Bidschower Kreise3 der Dank für die Verfassung vom 4. März und der Entschluß, daran festzuhalten, ausgesprochen wird. Ferner wird er auch eine Dankadresse der Bauern des Wahlbezirkes Efferding [vorlegen]. Beide Adressen dürften mit dem Ausdrucke des Ah. Wohlgefallens aufgenommen werden4.

IV. Bericht über die Operationen gegen Bistritz

Schließlich las Minister Bach einen ihm zugekommenen umständlichen Bericht des russischen Generals Grottenhjelm über die letzten Operationen gegen Bistritz5.

|| S. 486 PDF || Nachdem Se. Majestät der Kaiser die Sitzung aufgehoben hatten, versammelten sich die Minister sofort unter dem Vorsitze des Fürsten Schwarzenberg in der Staatskanzlei.

V. Inkorporierung Savoyens mit Frankreich

Der Ministerpräsident las eine Depesche des Legationsrates Hübner in Paris, worin er über eine Unterredung mit dem Prinzen Napoleon Louis berichtet, welche die Absichten Frankreichs auf Inkorporierung Savoyens gegen gleichzeitige Entschädigung des Königs von Sardinien durch die am Po gelegenen Herzogtümer zum Gegenstand hatte6.

In der hierauf vorgelesenen Erwiderung des Fürsten Schwarzenberg, welche zur vertraulichen Kommunikation an den Präsidenten der französischen Republik bestimmt ist, werden die gegen einen solchen Schritt sowohl vom österreichischen als vom französischen Standpunkte aus sprechenden Gründe dargelegt7.

VI. Artikel pro Bruck contra „Presse“

Ein vom Kriegsminister übergebener gutgemeinter Artikel pro Bruck und contra „Presse“ wurde seines allzu polemischen Inhaltes wegen zur Einrückung in den österreichischen Korrespondenten nicht geeignet befunden8.

Ah. E. Ich habe den Inhalt dieses Protokolles zur Wissenschaft genommen. Franz Joseph. Schönbrunn, den 19. Juli 1849.